Paypal ist aus der deutschen Handelslandschaft nicht mehr wegzudenken. Durch den coronabedingten Hype im Onlinebusiness konnte Paypal seine Position als Top-Zahlart bei den Nutzerrinnen und Nutzern weiter ausbauen. Laut einer Studie vom EHI (EHI Studie Online-Payment 2023) konnte Paypal im abgelaufenen Jahr 2022 erstmals die Zahlart "Kauf auf Rechnung" als meistgenutzte Zahlart, gemessen am Umsatz, ablösen. Mit einem Marktanteil von 29,6% übertrifft es deutlich den sonst favorisierten "Kauf auf Rechnung". Nehmen wir den Handelsriesen Amazon aus der Berechnung heraus, erhöht sich der Anteil sogar auf fast 37,5 %, da Amazon die Zahlart Paypal nicht anbietet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Paypal eine hohe Akzeptanz und ein hohes Vertrauen genießt.
Was bedeutet das nun für den stationären Handel?
Der stationäre Handel hat nun die Aufgabe, von dieser Entwicklung ein Stück mitzunehmen und das Vertrauen in die Marke Paypal und die breite Akzeptanz an der Ladentheke in Umsatz umzuwandeln. Viele Kundinnen und Kunden kennen Paypal nun aus eigener Erfahrung und schätzen die einfache und sichere Zahlungsweise. Genau an diesem Punkt können Sie als Handelsunternehmen Ihre Kundschaft abholen und einen gewohnten, bekannten und geschätzten Weg zur Bezahlung vor Ort in Ihrem Geschäft anbieten. Paypal hat dazu die POS Zahlart "QR-Code Zahlung" eingeführt.
Kundinnen und Kunden erkennen sofort, dass in Ihrem Geschäft schnell und sicher bezahlt werden kann. Das Vertrauen kann die Kaufentscheidung beeinflussen und beschleunigen. Ihr Unternehmen kann Paypal als Trust-Sign verwenden und an Seriosität gewinnen. Sie profitieren von den niedrigen Gebühren, die wesentlich attraktiver als bei Kartenzahlungen sind.
Die Voraussetzungen:
- ein mit dem Internet verbundenes Mobilgerät (Mobiltelefon)
- Paypal Businessaccount
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten für Handelsunternehmen, eine Zahlung per QR-Code Ausgabe zu akzeptieren.
Zunächst gibt es die einfache Variante, bei der alle Umsätze über einen statischen, Ihrem Geschäft fest zugeordneten, QR-Code auf Ihr Konto geleitet werden. Dieser Code steht ausgedruckt als Aufsteller auf der Ladentheke
Vereinfacht dargestellt läuft es so ab:
Nutzen Sie die von Paypal zur Verfügung gestellte Werbematerial an der Ladentheke oder im Schaufenster um von der Markenbekanntheit Paypals zu profitieren!
Als weitere Möglichkeit können Sie dynamische Paypal QR-Codes erstellen, die den zu zahlenden Betrag automatisch an den Warenkorb der Kundinnen und Kunden anpassen. Dies geschieht mit Hilfe von Drittprogrammen (z.B. zettle-go), die auf dem Mobilgerät des Handelsunternehmens als App installiert sind. Mit Hilfe dieser Apps werden die Warenkörbe erfasst und im Checkoutbereich bei Bezahlart „Paypal“ der QR-Code mit richtiger Summe auf dem Display des Mobilgerätes zum Scannen angezeigt.
Hier skizzieren ich kurz den Ablauf dieser Methode:
Buchhaltungsfunktionen solcher Apps machen die Erfassung der Bezahlung noch attraktiver, da Geldeingänge schneller eindeutig verbucht werden können. Handelsunternehmen können QR-Codes auch auf Rechnungen drucken, damit Kunden ihre Rechnungen einfach online bezahlen können. Ebenfalls können die PayPal QR-Codes verwendet werden, um Kunden Zahlungsanfragen zu senden. Bitte beachten Sie, dass bei dieser Variante Kosten entstehen können.
Vereinfachen Sie den Bezahlprozess und nutzen Sie digitale Bezahlmöglichkeiten auch für den POS. Mit Drittanbieter-Apps können Sie auf diese Weise auch die Mailadresse für weitere Marketingaktionen von den Kundinnen und Kunden abfragen.
Die Kosten
Bei der direkten Nutzung von Paypal mit einem statischem QR-Code für Ihr Unternehmen fallen lediglich die gewöhnlichen Transaktionsgebühren an. Diese belaufen sich aktuell auf 1,2 % zzgl. 0,10 EUR pro Transaktion. Das ist günstiger, als jede Art der Kartenzahlung. Bei einer Nutzung einer Drittanbieter-App kommen noch Lizenzgebühren hinzu, die sich aber schnell lohnen können.
Welche Alternativen gibt es?
Aktuell leider keine! Der Markt verfügt bereits über einsatzfähige Walletlösungen, die dann aber nur die herkömmlichen Kartenzahlungen oder Paypal beinhalten. Auch ist die kontaktlose Bezahlung bereits Standard im Handel. Eine echte europäische Alternative zu Paypal ist nun endlich in Vorbereitung. Die EPI (European Payment Initiative) hat mit 16 verschiedenen Geldinstituten aus Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden eine Lösung namens WERO entwickelt. Aktuell ist geplant, dass ab 2026 eine Bezahlung mit WERO im stationären Handel möglich sein soll (NDR Ratgeber, 30.07.2024). Es bleibt zu hoffen, dass WERO bis dahin einen ausreichenden Bekanntheitsgrad hat, um im stationären Handel den Kaufabschluss zu erleichtern.
Starten Sie zunächst mit der einfachen Variante. Sie werden schnell merken, ob die Anzahl der Transaktionen den Schritt zu einer Drittanbieter-App sinnvoll werden lässt.
Mein Fazit
Die Digitalisierungsprozesse haben schon lange die stationären Handelsunternehmen erreicht. Es ist nur eine logische Folge, dass gerade der Bereich "Bezahlung" von den großen Playern aus dem Onlinegeschäft entdeckt und bearbeitet wird. Sehen Sie es positiv und nutzen Sie die Möglichkeit, auch stationär von der Bekanntheit, Sicherheit und Einfachheit dieser Zahlarten zu profitieren! Gerne würde ich Ihnen auch weitere Anbieter vorstellen, aber leider haben die ansässigen Geldinstitute diese weitere Entwicklung im Bereich Payment erneut verpasst. Im Hintergrund gibt es aber aktuell viel Bewegung, so dass wir in Zukunft darauf hoffen können, als Händlerin oder Händler eine Auswahl zu haben. Bis dahin können Sie ruhig auf die vorhandene Lösung zurückgreifen.
Bei Fragen zu diesem und anderen Themen digitaler Geschäftsprozesse, kontaktieren Sie mich einfach oder buchen ein kostenfreies digi.coaching!